Biodiversität fördern in Olivenhainen

Pilotprojekt:

Naturgerechter Olivenanbau und Förderung der Biodiversität in der Toskana 2023 – 2027

Der Verein Produkte aus Naturschutzprojekten lanciert ein Pilotprojekt in der Toskana zur Förderung und Erhaltung der Biodiversität in Olivenhainen.

In einem traditionellen Olivenhain lebt eine Vielzahl an typischen und seltenen Pflanzen und Tieren wie Schmetterlingsorchis, Echte Osterluzei, Steinkauz, Segelfalter oder Gottesanbeterin. Ebenfalls wachsen Feigen, Trauben, Mandelbäume u.v.m. Dank Mischkulturen sowie einer Staffelung der Unterhaltsmassnahmen und Erntezeitpunkte ergibt sich eine grosse Strukturvielfalt.

Bei der industriellen Olivenölproduktion hingegen können nur sehr wenige Tiere und Pflanzen in den Hainen überleben, weil Insektizide, Fungizide, Herbizide und Kunstdünger eingesetzt werden und Strukturen sowie Nahrungsgrundlagen fehlen.

Mit dem Bau und der Reparatur von Trockensteinmauern werden Unterschlupfmöglichkeiten für diverse Insekten, Reptilien und auch Vögel geschaffen. Alte Olivenbäume sind aus ökologischer Sicht sehr bedeutsam und sollen erhalten bleiben. Einzelne Arten wie Wiedehopf, Schmetterlingshaft, Zornnatter, Herbst-Wendelähre oder Sommer-Adonisröschen können mit gezielten Massnahmen (Strukturbau, Naturförderflächen, Nisthilfen, etc.) unterstützt und gefördert werden.

Im Rahmen dieses Projektes werden biodivers*-Richtlinien definiert, um eine möglichst hohe Artenvielfalt in den Olivenhainen zu garantieren. Die Richtlinien verlangen beispielsweise Naturförderzonen sowie Aufwertungsmassnahmen zur Förderung von Zielarten. Bei Einhaltung der Richtlinien erhalten die Produkte das biodivers*-Label und können zu einem erhöhten Preis an Abnehmer verkauft werden.

Ein strukturreicher Olivenhain (mit Feigenbaum und Trockensteinmauer) bietet Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Foto: Peter Lüthi

Projektziele:

  1. Biodiversität in Olivenhainen erhalten und fördern:

Eine traditionelle Bewirtschaftung der Olivenbestände und gezielte Eingriffe für mehr Strukturvielfalt begünstigen die typischen und teils selten gewordenen Pflanzen und Tiere in der Region. Die hohe Biodiversität wirkt sich mittelfristig positiv auf die Attraktivität der Landschaft für Bewohner und Touristen aus.

2. Olivenhain-Betriebe beraten und vernetzen:

Im Rahmen des Projektes werden die mitwirkenden Betriebe bei ökologischen Fragestellungen und Aufwertungen eng begleitet und beraten. Der soziale und wirtschaftliche Austausch zwischen den Betrieben soll unterstützend wirken. Zentral ist dabei auch der Erfahrungsaustausch (zu Methoden, Ideen etc.) und die Möglichkeit, Kooperationen zu bilden (z.B. zur Erreichung von Mindestmengen an Oliven beim Ölpressen, Bewirtschaftungshilfe, etc.).

3. Förderung von Produkten aus Olivenhainen:

Die ortsansässige Bevölkerung ist hinsichtlich der Arbeit und des Ertrags an der Wertschöpfungskette der Produkte beteiligt. Arbeit wird generiert durch die Öffnung verbuschter Olivenhaine, Aufwertungsarbeiten und die Bewirtschaftung der Flächen. Für die Produkte werden Absatzkanäle erschlossen. Der entstandene Mehrwert eines mit Label versehenen Produktes geht an die Produzenten.

Wiedehopf in einem Olivenbaum. Foto: Hansruedi Schudel

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